Zunächst einmal, gilt es zu klären
was Geld nicht ist
- Geld ist kein Wertaufbewahrungsmittel, weil es keinen Wert hat.
- Geld ist kein Tauschmittel, weil etwas das getauscht wird auch
einen Wert benötigt
Was ist Geld dann? die Antwort ist eigentlich ganz einfach
unser jetziges Geld ist ein Schuldschein,
nicht mehr und nicht weniger. Das Recht am Vermögen anderer.
Die fünf Märchen zum Thema Geld
Das 1. Märchen: »Geld arbeitet und vermehrt sich.«
Ja, ja, ich weiß. Alle haben uns das erzählt.
„Lass doch dein Geld für dich arbeiten", heißt es. „Wenn Sie Ihr
Geld bei uns anlegen, vermehrt es sich", und so weiter. Und nun mal
ehrlich: wir haben das doch auch geglaubt! Es macht ja auch eine
Menge Spaß sich vorzustellen, wie das Geld schuftet, oder noch viiel
besser, wie es sich vermehrt! Ja, wenn Geld-Papi und Geld-Mami eine
flotte Kontonummer schieben, dann...
Jetzt aber mal im Ernst: Geld arbeitet nicht, und vermehren kann es
sich auch nicht! Tut mir leid, aber so sieht es aus. „Aber die
Banken zahlen doch Zinsen", werden Sie jetzt sagen. – Wirklich? Die
Bank schreibt Zinsen gut, das stimmt. Aber woher hat die Bank das
Geld? Von den Schuldnern hat sie es! Die Bank behält davon nur eine
Provision, mehr nicht.
Zinsen zahlen also immer nur die Schuldner. Das heißt: Ohne Schuldner
keine Zinsen!
Im Klartext: jedem Bankguthaben stehen die gleich
großen Schulden gegenüber! Denn nur mit einem Schuldner, der das
Geld als Kredit aufnimmt, kommt das Geld zurück in den
Wirtschaftskreislauf. Und nur mit einem Schuldner fließen auch
Zinsen! Aber mit dem Anwachsen der Geldvermögen durch Zins und
Zinseszins wächst auch der Zwang zur Verschuldung immer weiter
an – und mit wachsender Verschuldung wiederum die Zinszahlungen,
die zu erbringen sind, usw.. Bleibt die
Frage, woher schlussendlich der Schuldner das Geld für die
aufzubringenden Zinsen hat? Erarbeitet hat er es! Und wenn wir
schon dabei sind: Womit bezahlt der Staat eigentlich seine
Milliarden an Zinsen? Mit unseren Steuergeldern natürlich. Die wir erarbeitet
haben! Und die Unternehmen? Die rechnen ihre Kapitalkosten (so
werden die Zins-Zahlungen dann genannt) in die Preise ein,
versteht sich. Das bedeutet: auch wer keine Schulden hat, zahlt
Zinsen, und zwar fleißig!
So läuft das nämlich: Geld arbeitet
nicht, und vermehren kann es sich auch nicht. Zinsen werden –
wie alles andere auch – mit Geld bezahlt, das erarbeitet wurde!
Auf diese Weise fließt das Geld von der Arbeit zum Kapital, von
der Mehrheit zu einer Minderheit, von Arm zu Reich! Nicht nur
bei uns, sondern überall auf der Welt, und über alle Grenzen
hinweg. Und weil mit den Geldvermögen gleichzeitig die Schulden,
und damit wiederum die Zinstransfers wachsen, beschleunigt sich
dieses System aus sich selbst heraus, und schaukelt sich immer
weiter auf.
Eine wirklich lustige Sache, die wir da erfunden haben...
Das 2. Märchen: »Es ist kein Geld mehr da ...«
Aha! Und wo ist es hin? Mittlerweile vergeht ja kaum
ein Tag, ohne dass uns irgendwer erzhält, es sei kein Geld mehr da, und
dass deshalb gekürzt werden muss. Nur, wo das Geld hin gekommen ist,
verrät uns keiner. Schon seltsam.
„Der Staat hat kein Geld mehr", sagen die
Politiker. „Die Leute haben kein Geld mehr (zum ausgeben)",
sagen die Händler. „Nehmen Sie doch einen Kredit auf", sagen die
Banken...
„Der Staat hat zuviel ausgegeben", heißt es, „und deshalb ist
kein Geld mehr da". Na klar, versteht doch jeder... Eine Frage:
Seit wann kann man Geld durch Ausgeben zum Verschwinden bringen?
Wenn Sie Ihrem Bäcker fünf Euro geben, dann sind die fünf Euro
ja damit nicht verschwunden, sondern haben nur (im Tausch gegen
Waren) den Besitzer gewechselt. Und das ist schließlich Sinn und
Zweck des Geldes.
Geld verschwindet nicht! Jedenfalls nicht wirklich. Es sei denn,
Sie verbrennen Bargeld! Alleine die
Tatsache, dass sich der Staat (und nicht nur bei uns) Jahr für
Jahr neues Geld leiht beendet das Märchen ( oder doch besser:
die Lüge) vom Geld, das nicht mehr da ist. Man kann sich
schließlich nur leihen, was da ist. Also ist eine ganze Menge
da. Zudem hat sich die Geldmenge in den letzten Jahrzehnten
immer weiter erhöht, nicht vermindert!
Was ist nun mit dem Geld? Geld ist reichlich da, bei uns, und
auch global gesehen. Und wenn die Mehrheit, einschließlich Staat
und Komunen, nichts oder immer weniger hat, ist klar, dass es
woanders hinfließt: zu einer Minderheit!
Etwa 90% des Kapitals befindet sich in den Händen von 10% der
Menschen! Die große Mehrheit darf sich mit dem Rest vergnügen!
Und diese Diskrepanz vergrößert sich auch noch von Tag zu Tag.
Es ist also weder ein Wunder, noch ein
Zufall, dass der Geldkreislauf, und damit die ganze Wirtschaft
ins Stocken gerät, und früher oder später zu schweren Krisen
führt - es ist schlichtweg die logische Konsequenz.
Aber wie ist es zu dieser Verteilung gekommen? Wie ist es
möglich, dass innerhalb von Jahrzehnten eine Geldmäßige
Kollapssituation entstehen kann? (Oder wie würden Sie Ihren
Zustand beschreiben, wenn sich 90% des Blutes in Ihren Füßen
sammelt?)
Auf ganz legale Weise! Und wie, dass habe ich schon im ersten
Märchen angedeutet: durch Zins und Zinseszins sind die
Geldvermögen explosionsartig gewachsen, und die gleich
großen Schuldenberge auf der anderen Seite. (Zur Erinnerung:
ohne Schuldner, keine Zinsen!) Weil Kredit-Schulden immer auch
Zins-Schulden bedeuten, wachsen diese auch. Die Folgen? Stellen
Sie sich die volkswirtschaftliche Leistung, also das
Sozialprodukt, doch einmal als Kuchen vor. Dieser Kuchen sind
100%, und jeder Kuchen kann bekanntlich nur einmal verteilt
werden. Weil aber das Kuchenstück „Kapitalerträge" (also
Einkommen ohne Leistung) immer größer wird, muss das Stück
„Arbeit" (Einkommen durch Leistung) zwangsläufig immer kleiner
werden. So fließt bereits 1/3 des Volkseinkommens an das
Kapital; der große Teil in Form von Zinsen. Jetzt wissen Sie,
wo das Geld steckt, und warum bei den Menschen gespart werden
muss: Damit das Kapital bedient werden kann! Und das Kapital
wird immer bedient. Das gilt für den Staat genauso, wie für die
Unternehmen. Aber darüber wird nicht gesprochen! Statt
dessen wird über zu hohe Löhne und Sozialausgaben gejammert. Und
natürlich darüber, das kein Geld mehr da wäre.
Würden sich die Kapitalerträge gleichmäßig
verteilen, wäre es natürlich kein Problem. Dann wäre es ein
reines Tauschgeschäft, und letztlich ein Nullsummenspiel.
Tatsächlich zahlt aber die Mehrheit (und dazu gehören auch
kleine und mittlere Unternehmen) über Preise, Mieten, Steuern
und Schulden mehr Zinsen, als sie je bekommt, und nur eine
Minderheit macht tatsächlich Gewinn.
Kurz: Das Geld konzentriert sich immer stärker
bei immer weniger Menschen, – die Mehrheit arbeitet für eine
Minderheit, und wird dabei immer ärmer.
Weil aber eine immer weiter fortschreitende Verarmung nicht sein
darf, da ja sonst die Wirtschaft zusammenbricht, muss eben der
ganze Kuchen immer größer und größer werden!
Und wie nennen wir das klugscheißerisch? Richtig:
Wirtschaftswachstum!
Das 3. Märchen: »Wirtschaftswachstum löst unsere Probleme!«
Genau deshalb jagen ja Politiker und
Wirtschafts-Waise wie wild die Wachstums-Sau durchs Land. Denn
wenn der Kuchen nicht mehr wächst, frisst das Kapital uns
buchstäblich auf. Darum müssen wir immer mehr leisten, immer
mehr verkaufen und verbrauchen! Aber
dieser Zusammenhang wird gewissenhaft verschwiegen. Wenn es
überhaupt eine „Begründung" zu hören gibt, dann so etwas wie:
„damit es wieder aufwärts geht", „wegen der Arbeitsplätze",
„damit es etwas zu verteilen gibt"... So gut wurden wir geimpft,
dass kaum einer nach dem Irr-Sinn von ständigem Wachstum fragt.
Es ist so selbstverständlich, dass niemand die Frage wagt, warum
es denn weniger zu verteilen gibt, wenn die Wirtschaftsleistung
gleich bleibt. Warum wir immer mehr schaffen müssen. Und obwohl
es für unsere Gesundheit und unseren Planeten nötige wäre, auf
die Bremse zu treten – wir können nicht!
Unsere Zinswirtschaft (gerne auch Kapitalismus genannt) zwingt
uns zu einem permanenten Wirtschaftswachstum – ob wir wollen
oder nicht. Und jetzt die schlechten Nachrichten: Erstens: Auch
bei beständigem Wirtschaftswachstum kommt es letztlich zum
Zusammenbruch! Warum? Weil die Geldvermögen (und damit auch die
Zinsansprüche) durch Zins und Zinseszins exponentiell wachsen,
was nichts anderes heißt, als eine fortwährende Verdoppelung
alle paar Jahre. Kein Wirtschaftswachstum der Welt kann das
ausgleichen! Stellen Sie sich vor, Sie müssten
sich in sieben Jahren nicht ein neues Auto zulegen, sondern
zwei. Und weitere sieben Jahre später vier.
Nach 28 Jahren sind es dann bereits 16 Autos, die sie als braver
Konsument anschaffen müssten... Schaffen Sie locker? Ihr Nachbar
aber nicht! Also müssen Sie für ihn mitkaufen...
Die Geldvermögen einer Minderheit wachsen
also exponentiell, und damit auch die Zinsgutschriften, die von
der Mehrheit erarbeitet und bezahlt werden müssen. Darum muss
die ganze Wirtschaft wachsen, um die Kaufkraftverluste der
Mehrheit durch höhere Löhne ausgleichen zu können.
Unsere Wirtschaft kann aber auf Dauer maximal linear
wachsen! Wir haben also schon rein mathematisch keine Chance den
Kuchen so schnell wachsen zu lassen, wie es nötig wäre.
Die zweite schlechte Nachricht: Ständiges Wachstum ist unmöglich!
Was bedeutet eigentlich „Wirtschaftswachstum"? Es bedeutet ganz
einfach gesagt, in einem bestimmten Zeitraum mehr zu produzieren
(und zu verkaufen), zu Bauen, Dienstleistung zu erbringen als im
Jahr davor. Und jetzt die Frage: Wie soll das auf Dauer gehen?
Wir leben auf einem begrenzten Raum (unserer Erde), mit
begrenzten Rohstoffen. In der Natur gibt es deshalb nichts, was
ständig wächst. Jeder Mensch und jedes Tier hört bei Zeiten auf
zu wachsen – und das ist auch gut so, sonst wären wir längst
ausgestorben. Wenn ein Organismus ungehemmt wächst, spricht man
zurecht von einer Entartung oder sogar von einem bösartigen,
weil zerstörerischen Prozess. Ständiges Wachstum, auf begrenztem
Raum, ist widernatürlich, und führt zur Selbstzerstörung! Weil
aber unsere Wirtschaft nur bei beständigem Wachstum
funktioniert, sind wir dazu verdammt immer mehr und mehr zu
schaffen, auch dann, wenn der Bedarf längst gedeckt ist. Deshalb
müssen wir auch Dinge produzieren, die wir gar nicht brauchen.
Und wenn das Zeug schnell kaputt geht, um so besser, dann kann
man es durch neues ersetzen. Und weil wir nicht doof sind, haben
wir die Wegwerf-Produkte erfunden, die Verpackungsindustrie, und
– die Globalisierung. Wenn Zuhause keiner mehr was kaufen kann,
oder will, dann eben die anderen Länder.
Dumm nur, das alle Industrienationen unter Wachstumszwang
stehen. Also gibt es einen Kampf – pardon – Wettbewerb, wer sein
Zeug verkauft bekommt, und wer in die Röhre schaut. Darum
fordern tatsächlich manche Politiker (und andere Fachleute),
dass die Welt-Wirtschaft wachsen müsse! Bitte, wohin denn? Was
denn? Und was kommt nach der Globalisierung? (Bild meldet:
»Riesen-Auftrag vom Mars – endlich wieder
Wirtschaftswachstum!«)
Klar, der letzte Satz war nur Spass ...
Das 4. Märchen: »Nur Einsparungen und Kürzungen lösen unsere
Probleme.«
Eines der beliebtesten Märchen; vor allem derer, die davon
profitieren...
So erzählt man uns gerne, die hohen
Sozialausgaben wären das größte Problem, und deshalb müsse hier
gespart (gekürzt!) werden.
Doch sind sie wirklich ein so großes Problem? Was macht denn der
Sozialhilfeempfänger mit den paar Kröten, die er bekommt?
Richtig, ausgeben!
Und damit bringt er das Geld in den
Wirtschaftskreislauf zurück, und ermöglicht dadurch anderen
Menschen Arbeit und Lohn! Das ist doch genau was wir brauchen!
All die Einsparungen und Kürzungen sind letztlich die Folge unseres
Geldsystems, bei dem die Geldvermögen (und die Schulden) immer
schneller wachsen, und für die Arbeit (Bildung, Kultur,
Soziales...) immer weniger Geld bereit steht. Eine Lösung sind
sie nicht!
Dass man uns die Kürzungen bei der Mehrheit der Menschen, die
ihren Lebensunterhalt durch Arbeit verdienen oder verdient
haben, als Heilanwendung verkauft, während das Kapital immer
bedient wird, ist nicht nur zynisch, sondern falsch! Kürzungen,
egal ob nun direkte oder indirekte, bedeuten ja nichts anderes
als weniger Geld für den Einzelnen. Weniger Geld heißt aber
gleichzeitig weniger Nachfrage – oder neue Schulden.
Sinkende Nachfrage führt letztlich zu fallenden Preisen, zunehmender
Arbeitslosigkeit, weiterer Verschuldung usw. Wohin eine konsequente
Sparpolitik führt, kann man gerade in Brasilien beobachten. Dort ist
die Arbeitslosigkeit inzwischen bei einer Quote von 25% angekommen.
Darum werden die Versuche zu sparen meist recht schnell wieder
aufgegeben. Spätestens dann, wenn die Politiker bemerken, dass man
damit eine Wirtschaft zusammenbrechen lassen kann.
Apropos: Einen Kapitalismus ohne Schulden gibt es genauso wenig wie
einen Gewinn ohne Verlust! Ganz im Gegenteil: damit die Geldguthaben
mit Zinsen bedient werden können, braucht es Schuldner, um die
Zinsen zu bezahlen. Zahlt einer (z.B. ein Unternehmen) seine
Schulden zurück, muss nun ein anderer die Schulden „übernehmen", um
das angelegte Kapital weiterhin mit Zinsen zu bedienen.
Schulden-Abbau ist – global gesehen – nicht möglich. (Ausser durch
die massive Vernichtung von Kapital)
Um es kurz zu machen: Immer neue Schulden und ständiges
Wirtschaftswachstum sind der einzige „Ausweg" den uns unser
Geld/Wirtschaftssystem lässt.
Das 5. Märchen: »Längere Arbeitszeiten lösen unsere Probleme.«
Ein Ruf, der immer wieder laut wird; interessanterweise immer dann
am lautesten, wenn die Nachfrage ohnehin stagniert. Doch welchen
Sinn macht es da mehr und länger zu arbeiten? Mehr arbeiten heißt
doch: mehr produzieren, mehr Leistung bereitstellen. Doch was nutzt
das, wenn niemand die Leistung abrufen (kaufen, bezahlen) kann, oder
will?
Die Lager sind doch voll, der Preiskampf tobt. Wenn wir noch mehr
über den Bedarf produzieren, fordern wir die Deflation geradezu
heraus, und damit eine prima Abwährsspirale in Richtung Krise oder
Zusammenbruch.
Mehrarbeit macht für die Unternehmen – bei stagnierender oder
rückläufiger Nachfrage nur Sinn, wenn dafür Arbeitsplätze eingespart
werden. Letztlich sind längere Arbeitszeiten (bei altem Lohn)
wiederum nur versteckte Einsparungen, dh. Kürzungen, weiter nichts.
Mit den dadurch sinkenden Kosten, lassen sich natürlich der ein oder
andere Arbeitsplatz kurzfristig erhalten, aber nicht mehr. Die
Ursache für zunehmende und wiederkehrende wirtschaftlichen Krisen
beseitigen sie nicht. Die resultieren aus der fortwährenden, und
immer schneller anwachsenden Umverteilung des Geldes von der Arbeit
zu Kapital, und dem wachsenden Druck des Kapitals auf die Arbeit.
Und wenn schließlich immer weniger Menschen unser Sozialprodukt
erwirtschaften, wird die Zahl der Arbeitslosen weiter steigen.
Der Ruf nach längeren Arbeitszeiten ist eine weitere (hilflose)
Reaktion, auf den wachsenden Druck des Kapitals. |